Ein Abendspaziergang an den Eschefelder Teichen
Das Titelfoto dieser Ausgabe entstand Anfang September. Die Sonne versinkt am Horizont, einzelne Vögel sind zu hören, die sich ihren Schlafplatz in den Bäumen suchen. Die Bäume tragen noch ihr Laub, aber das Grün färbt sich schon leicht dunkler. Es ist noch die Wärme des Tages zu spüren. Eschefeld erscheint wie ein zur Ruhe gebettetes Dorf. Nach Frohburg blickend erfasst man abgeerntete Felder mit großen Heuballen im letzten goldroten Licht der Sonne, es riecht nach Herbst und der Abend legt ein friedliches Tuch auf das Land. Ich spüre den Kreislauf des Lebens: Im Kleinen, dass ein Tag endet; im Größeren, dass der Sommer endet. Und mit dem Ende des Herbstes rückt das Ende des Kirchenjahres und letztendlich des Kalenderjahres heran. Es ist ermutigend zu wissen: Es wird einen neuen Tag, ein neues Jahr geben, es ist ein Kreislauf.
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
Dieses Versprechen Gottes zu Noah nach der Sintflut tröstet auch uns. Dass es eine Ord-nung im Kommen und Gehen, im Wach-sen, Blühen und Verwelken gibt, für uns und unsere Welt. Ein ewiger Kreis, der alles beinhaltet: Glück und Unglück, Schuld und Sühne – ein ewiges Schicksal und Verhängnis? Wir müssen uns nicht gefangen sehen im Rad der Zeit, das sich unerbittlich dreht. Gott reicht uns die Hand, greift in das Gefüge von Schuld und Tod ein. Gott handelt durch seinen Sohn: Jesu Art zu leben ist uns Vorbild; sein Sühnetod und der Triumph der Auferstehung schenken uns Hoffnung. Wir sind nicht hilflos einem Hamsterrad ausgeliefert, durch den Glauben an Vergebung und eine Umkehr sind Veränderungen und Aktivitäten möglich. Auch wenn der Herbst im November den Alltag grauer macht und die Blätter fallen, müssen wir nicht resignieren. Es ist einer für uns da, bereit, uns täglich zu begleiten und zu bejahen.
Der Monatsspruch für den November steht bei Hiob:
„Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“
Wann sehe ich diese wunderbare Schöpfung? Nicht mit dem Blick aufs Handy, den Kalender oder auf den Kontostand. Ich ermuntere zu einem „Kopf hoch“, denn dann hat man den Blick nach oben; auch in dunkler Nacht kommt von dort das Licht der Hoffnung.
Ihre
Petra Rech