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Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!

Holzherz mit Kerze im Hintergrund
N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de

Dieser Vers aus dem Neuen Testament (1. Korinther 16,14) begleitet uns als Jahreslosung durch das Jahr 2024. In der heutigen Zeit wird das Wort „Liebe“ oft mit romantischen Beziehungen und persönlichen Gefühlen in Verbindung gebracht. Jeder hat seine eigene Vorstellung von Liebe, geprägt von individuellen Erfahrungen und Sehnsüchten. Doch die biblische Perspektive von Liebe geht tiefer. 

Es gibt verschiedene Arten, die Liebe zu verstehen. Zum einen ist damit die Suche nach dem Schönen und Begehrenswerten gemeint (als Eros / Erotik bezeichnet). Die zweite Art der Liebe, von der die Bibel spricht, ist jedoch die Liebe als Hingabe (Agape). Diese Liebe, die in der Bibel beschrieben wird, schenkt sich dem anderen, investiert sich bedingungslos und hat die Fähigkeit, sogar das als hässlich oder als wertlos Empfundene durch Hingabe liebenswert und wertvoll zu machen. 

Wenn die Bibel also sagt, dass alle Dinge in der Liebe geschehen sollen, bezieht sie sich auf diese Hingabe. Sie ermutigt dazu, Handlungen nicht nur aus eigenem Interesse oder Verlangen zu vollbringen, sondern sich dem anderen bedingungslos zuzuwenden. Diese Art der Liebe hat die Kraft, Beziehungen zu stärken, Hindernisse zu überwinden und das Beste im anderen hervorzubringen. 

Insgesamt betont der Vers die Bedeutung der Liebe als grundlegendes Prinzip im christlichen Glauben und ermutigt dazu, das Motiv der Hingabe in allen Lebensbereichen zu praktizieren. Im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter oder in Augustinus‘ kraftvoller Aufforderung, „Liebe, und tue was du willst“ spüren wir die Vielschichtigkeit der Liebe. Beispiele aus dem Leben, wie der Begegnung mit einem Bettler in einer Fußgängerunterführung, verdeutlichen, dass es nicht immer einfach ist zu entscheiden, was in einem bestimmten Fall als „Liebe“ zu verstehen ist. 

Weitere Unklarheit des Begriffs „Liebe“ wird z.B. durch historische Beispiele verdeutlicht, wie den Satz des Stasi-Chefs Mielke, der behauptete, alle zu lieben. Dennoch bleibt Augustinus‘ Aussage ein Leitfaden, der uns eine Ahnung davon gibt, was wahre Liebe bedeuten könnte – selbst wenn das Wort auch missbraucht werden kann. 

Den Sprichworten nach macht Liebe blind; oder Sie kennen sicher „alte Liebe rostet nicht“; „Liebe geht durch den Magen“; „von der Luft und Liebe leben“. Bei Paulus heißt es: „Liebe erträgt alles, duldet alles“; Was sagen diese Sprichwörter und Bibeltexte über die Liebe aus, und was verschweigen sie? Mir hilft dabei folgende Einsicht: Eigentlich genügt die Liebe, aber Liebe braucht Signale („Ich bin dafür verantwortlich, dass meine Signale gehört werden“) und Liebe braucht Strukturen. Immer auf Zuruf, immer bereit, je nach Gefühl – das überfordert jeden. Liebe braucht auch ein Maß. Klare Absprachen sind notwendig, um Überforderung zu vermeiden. 

Möge die Reflexion über die Liebe in all ihren Facetten uns in Gottesdiensten und Kreisen dazu inspirieren, Liebe aktiv und reflektiert in unserem Leben zu praktizieren. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Ihnen in diesem neuen Jahr weiter über diese tiefgründigen Themen nachzudenken. 

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Pfarrerin Angela Lau 

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