„Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“
Psalm 66,20
Seit 25 Jahren bin ich mit dem Haus der Stille unserer sächsischen Landeskirche in Grumbach bei Wilsdruff geistlich verbunden. Dort suche ich Gott im Gebet und in der Stille. In diesem alten Pfarrhaus mit der Kapelle finde ich schnell zur Ruhe. Mit der Pfarrerin Anette Bärisch leite ich dort Tage der Stille an. Zuletzt war ich zu einem Kurs mit dem Thema: Heilende Berührung und stilles Gebet. Es ging dabei um das achtsame Handauflegen, was wohltuend für Leib und Seele sein kann. Es war erstaunlich, wie schnell die Gruppe von zehn Personen zueinander gefunden hat. Nach einer kurzen Vorstellung verbrachten wir das Wochenende im Schweigen. So konnte ich wieder einmal spüren, wie Gott in der Stille spricht.
Vielleicht ist es kein Zufall, dass ich zum Sonntag Rogate meine ersten Gottesdienste im Kirchspiel hielt. „Rogate – Betet“ hat eine Verheißung, wie wir im Psalm 66,20 lesen: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“ Dabei sollen wir das Gebet nicht als Leistung ansehen, sondern als eine Antwort unseres Glaubens auf die Gaben Gottes. Und diese Antwort kann z.B. mit einem Herzensgebet geschehen. Dabei verbinde ich mit dem Einatmen die Worte: Jesus Christus. Beim Ausatmen antworte ich: Erbarme dich meiner. Oder kürzer: Jesus – Christus. Jesus empfange ich mit seinen Gaben und als Antwort bekenne ich ihn als Christus, den Gesalbten. Dieses Gebet kann so selbstverständlich werden wie das Atmen. Dabei dient das Gebet nicht als Selbstzweck – wie eine Atemtechnik. Das Herzensgebet will mein Denken, Fühlen und Reden an Jesus Christus orientieren. Und wer in Christus eintaucht, taucht bei seinen Nächsten auf.
Mir ist es eine große Hilfe und Stärke nicht nur selbst zu beten, sondern auch von der Fürbitte anderer getragen zu werden. Mein Patenonkel, der mittlerweile über 90 Jahre alt geworden ist, schließt mich täglich in seine Fürbitte ein. Auch ich will fürbittend an Gemeindeglieder denken, die krank oder bedürftig sind. Wenn es mir möglich ist, werde ich in der Frohburger St. Michaeliskirche zum Tageszeitgeläut (12 oder 18 Uhr) die Osterkerze anzünden und für sie beten. Falls Sie in der Nähe sind und die Kirche offen finden, können sie sich gern mit dazu setzen, Namen nennen und mitbeten.
Am Wochenende über die Heilende Berührung haben wir ein Gebet gelernt, das mit diesem Satz endet: „Wir danken dafür, dass dies geschieht.“ Nichts anderes sagen wir mit dem Wort „Amen“ – „So sei es“. In diesem festen Vertrauen wollen wir beten.
Eine erholsame Sommerzeit wünscht Ihnen allen Ihr Pfarrer Michael Tetzner
PS.: Im Pfarrbüro Frohburg und in der St. Michaeliskirche liegen Jahresprogramme 2024 vom Haus der Stille aus. Falls Sie Interesse haben, sprechen Sie mich ruhig an. Vielleicht beginnen Sie mit einem Tag der Stille, der mehrmals im Jahr kostenlos angeboten wird. Internet: www.haus-der-stille.net