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Ehrenamtsserie – Freiwillig engagiert im Kirchspiel

Für mich? Für dich? Für uns? – Damit die Kirche zum Gottesdienst einlädt!

Sonntag – Gottesdienstzeit. Fröhlich machen Sie sich zum Gottesdienst auf. In der Kirche angekommen, ist die Tür offen, der Kirchenraum sauber aufgeräumt, der Altar geschmückt und vieles mehr. Sie können sich einfach auf der Bank niederlassen und den Gottesdienst genießen. Aber – wer hat alles so schön gerichtet und dafür gesorgt, dass ich mich „eingeladen“ fühle? Es sind die Kirchner oder besser meist Kirchnerinnen, die vor jedem Gottesdienst – aber auch dazwischen, wenn Konzerte sind oder Trauungen, Trauerfeierlichkeiten etc. – die Kirche herrichten. Und wenn man sich vorstellt, dass in unserem Kirchspiel jeden Monat rund 30 Gottesdienste stattfinden – Konzerte und Kasualien nicht gerechnet – dann sind da ganz schön viele Personen damit beschäftigt. Zwei davon möchten wir Ihnen vorstellen.

„Es ist wie eine Berufung“ 

Seit beinahe 20 Jahre fühlt sich Hannelore Fischer für die Kirche in Nenkersdorf verantwortlich. 2005 hat die heute 76jähri-ge das Amt der Kirchnerin mit übernom-men. Anfangs zusammen mit anderen Frauen – aber es wurden immer weniger, meist aus Altersgründen, und so war sie doch zunehmend auf sich alleine gestellt. Eigentlich hätte sie durchaus genug zu tun – mit ihren vier Kindern, sieben Enkel und sechs Urenkel. Gefragt nach dem Grund, warum sie es macht, sagt sie „Es ist wie eine Berufung.“ Ihre Tochter Kristin hat deshalb früher immer gesagt: „Du bist ja nur noch in der Kirche“. So abschreckend kann das nicht gewesen sein – denn vor vier Jahren hat die heute 51jährige Kristin Marek von ihrer Mutter das Amt der Kirchnerin übernommen. Auch sie ist nicht gerade beschäftigungslos – als Leiterin einer großen Supermarktfiliale ist sie durchaus ausgelastet – aber sie ist hineingewachsen in dieses Amt – oder wie sie sagt: „Ich bin damit aufgewachsen.“ Natürlich hilft die Mutter immer noch mit. Sie kann es nicht lassen – denn es ist eben „wie eine Berufung“. 

Zu tun ist immer etwas – in der Kirche. Wenn man mit beiden spricht, gewinnt man den Eindruck, dass die Kirche ein wenig wie ihr Wohnzimmer ist, ihre Heimat, die sie gerne pflegen und hegen wollen. Da wird geputzt und alles sauber gemacht, da werden die Blumen arrangiert, die Kerzen auf den Altar rechtzeitig angemacht, natürlich rechtzeitig die Kirchentür geöffnet und vieles mehr. 

Ein bis zwei Mal im Monat ist in Nenkers-dorf Gottesdienst, dazu Konzerte – die gab es in letzter Zeit oft, wegen der Spendenaktion für die Restaurierung der Orgel – und manch anderes mehr. Die Kirchnerin ist immer dabei – sie ist der gute Geist der Kirche. Da sie – Mutter und Tochter mit ihren Familien – zusammen im gleichen Haus neben der Kirche wohnen, können sie zumindest schnell mal vorbei schauen, wenn es was zu tun gibt. 

Dass beide so gerne in der Kirche aktiv sind, das hat zum einen etwas mit der Ge-meinde und zum anderen mit der Pfarrerin zu tun. Der Reihe nach: Auch wenn nicht mehr viele Nenkersdorfer Kirchenmitglied sind – die Kirche hat für alle eine Bedeutung. Die Gemeinschaft ist sehr gut in Nenkersdorf und es gab und gibt auch noch viele, die sich ehrenamtlich irgendwie engagieren. Toll ist die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, die bei keinem Fest fehlen darf. Es macht also Spaß, Gemeinschaft zu leben. Wenn beide dann von ihrem Engagement in der Kirche sprechen, dann werden ständig neue Namen genannt, die auch noch mithelfen und was tun. Also die Gemeinschaft in Nenkersdorf hat für beide eine große Bedeutung. Da wurde z.B. ein neues Parament für die Kirche gebraucht – die eine Frau hat einen Entwurf gemacht, die andere Frau hat diesen dann das Parament gestickt – 500 Stunden hat sie dafür gebraucht. Und das kleine Parament, das hat Hannelore Fischer gleich selbst gemacht. 

So können sie beide – die Urgroßmutter und die Tochter – viel erzählen vom Zusammenhalten in Nenkersdorf. Für Hannelore Fischer war es außerdem mit dem Beginn des Ruhestandes eine neue Aufga-be, die sie herausgefordert hat. Sie hat dann auch im Kirchenvorstand mitgearbeitet. 

Die Tochter, Kirstin Marek ist von der Ausbildung Zierpflanzengärtnerin und freut sich immer, wenn sie Blumen arrangieren und so die Kirche schmücken kann. Sie sprechen nicht von ihrer Arbeit, wenn wir über das Kirchneramt rede – sie betonen vor allem den Spaß und die Freude, die Ihnen die Aufgabe macht. „Es macht immer Spaß, für die Gemeinschaft etwas zu tun“, so ihr Fazit. 

Dann ist da noch der andere Grund, warum sie dies gerne machen. „Als Pfarrerin Vetter vor 17 Jahren kam, da hat sie frischen Wind in die Gemeinde gebracht“, sagen beide übereinstimmend. Sie hat die Ehrenamtlichen immer motiviert. Und man kann sich immer an sie wenden, wenn man Fragen hat oder Unterstützung braucht. Als klar war, dass Hannelore Fischer langsam ans Aufhören denkt, hat Barbara Vetter Kirstin Marek besucht und sie gefragt, ob sie nicht die Aufgabe übernimmt. Sie hat dann sofort ja gesagt, arbeitet seitdem auch im Kirchenvorstand mit und ist im Orgelkommittee. Ehrenamtliche brauchen Hauptamtliche, die die Arbeit schätzen und sie unterstützen, wenn es mal notwendig ist. 

Aber gibt es irgendetwas, was nicht Spaß macht? Nach langem überlegen kommen doch zwei Antworten: Der Gottesdienst früh um 8.45 Uhr. „Da muss dann das Frühstück ausfallen“, so Kristin Marek. Und dass die Zahl der Besucher*innen immer kleiner wird in der Kirche. Für beide kein Grund, an ihrer Arbeit zu zweifeln. „Es ist eine Erfüllung, ich freue mich, wenn ich am Sonntag den schön geschmückten Altar sehe“, so Frau Marek. Und Frau Fischer ergänzt: „Und es ist einfach schön, wenn man am Sonntag gerade in dieser schweren Zeit den Segen für die kommende Woche bekommt.“ So war es beiden auch wichtig, dass die offizielle Staffelübergabe vor vier Jahren in der Kirche mit einem festlichen Gottesdienst begannen wurde – in ihrer Kirche, für die sie sich als Kirchnerinnen, als Nenkersdorferinnen und als Christinnen verantwortlich fühlen. Danke, Hannelore Fischer und Kristin Marek, für Ihr Engagement!. 

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