„So muss ein Festmahl sein“, diese Liedzeile von Gerhard Schöne begleitete mich innerlich in den letzten Wochen. Die Familie Tetzner zog im Frühjahr ins Pfarrhaus ein und mit ihnen jede Menge Leben und wir feierten einen fröhlichen Einführungsgottesdienst in der Frohburger Kirche. Das Kuchenbuffet im Altarraum – „jeder bringt etwas ein“ – mit der Gelegenheit, bei einer Tasse Kaffee miteinander ungezwungen ins Gespräch zu kommen, diese gemeinsame Zeit war Balsam für die Seele. Wir kamen in letzter Zeit häufig gesellig zusammen, auch wenn es um Abschiede ging. Weil es nun mal so ist im Leben, nichts ist so beständig wie die Veränderung. So verabschiedete sich Pfarrerin Vetter nicht nur aus ihrem Dienst, sondern mit ihrem Mann auch vom Wohnort Prießnitz. Ebenso trat Kantor und Chorleiter Martin Kluge seinen Ruhestand an – im gebührenden feierlichen Rahmen. An dieser Stelle möchte ich den vielen fleißigen Händen danken, die Kuchen backten, Tische rückten, Geschirr spülten und einfach die Handgriffe übernahmen, die zu solchen festlichen Zusammenkünften nötig sind. Das Bild – ein festlich gedeckter Tisch mit allem, was ich in diesem Moment brauche – entdecke ich im Psalm 23. Was ich zum Leben brauche, kommt vom HERRN: Nahrung, Wasser, einen Weg, Trost. „Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“
Warum im Angesicht der Feinde? Welche Feinde? Ich kann nicht nur durch die rosarote Brille schauen, ich sehe die Realität: Krankheiten mit qualvollem Sterben, Mutlosigkeit, Neid und immer wieder die Nachrichten, dass Hass und Größenwahn und damit der Krieg auf dieser Welt nicht enden. Und doch kann und darf ich mich an den gedeckten Tisch setzen, wenn ich meinen Fokus auf Gott richte und ihm Raum in mir gebe. Es ist meine eigene Entscheidung, seiner Einladung, an seinen Tisch zu kommen, zu folgen. Dann erhalte ich einen vollen Becher und werde „gesalbt“ – ich gehöre zu Gott und „Gute und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang“.
Seit Bestehen des Gemeindekreises der ökumenischen Abend(mahl)zeit erlebe ich tiefe Freude, wie kräftigend und wohltuend ein gedeckter Tisch im Angesicht der Freunde sein kann. So saßen wir im Juni auf dem Greifenhainer Pfarrhof, haben über die Kraft des Heiligen Geistes gesprochen und ihn sichtbar gemacht: Unsere Papiertauben schmückten das Rankgitter des Weines, als Symbol des Friedens und der Erinnerung „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht.“(Joh 15,5). Unser Leben beinhaltet Veränderungen, Kommen, Gehen.
Ich wünsche uns, einerlei wo oder unter welchen Schwierigkeiten, dass wir bei Jesus bleiben und so lebensnotwendige Stärkung, Mut und Hoffnung erhalten.
„Lieber Freund, komm zu Tisch – hier ist Platz noch für dich!“
Ihre Petra Rech