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Liebe Leserin, lieber Leser,
vor 80 Jahren ist der Theologe Dietrich Bonhoeffer von dem Naziregime brutal hingerichtet worden. Der Eingangssatz zu seinem berühmten Glaubensbekenntnis begleitet mich jeden früh in den Tag: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.“ Es entstand 10 Jahre nach der Machtergreifung von Adolf Hitler, nach 10 Jahren staatliche Gewalt, Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten und politischen Gegnern, nach vier Jahre Krieg – um nur einiges zu nennen.
Dieser Satz macht mir Mut – wie oft verzweifle ich derzeit an der Respektlosigkeit gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden bei uns in der Gesellschaft, die jeglichen Anstand vermissen lässt. Ich verzweifle an den Kriegen, die in unserer Nachbarschaft stattfinden, und die Brutalität gegenüber der Zivilbevölkerung. Und da erinnert uns Bonhoeffer daran, dass Gott auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen kann und will. Das macht mir Hoffnung, dass das Böse nicht den Sieg erringen wird. Aber – und das ist der zweite Satz: Dafür braucht es Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.“ Es braucht also Menschen, die sich einmischen und ein Gegenmodell leben und vorleben. Ist das nicht genau unsere Aufgabe von uns Christen, von der Gemeinschaft der Heiligen, von der Kirche? Das klappt aber nur, wenn wir uns gegenseitig stärken und Mut machen.
Wo das überall möglich ist, davon berichtet auch die neuste Ausgabe der ZUsammenKUNFT KIRCHE. Sei es in Gottesdiensten, in Konzerten, bei Gemeindefesten, in Gesprächsrunden, beim gemeinsamen Musikmachen und vielem mehr. Alles in dem festen Glauben – wie es im Glaubensbekenntnis von Bonhoeffer weiter heißt, „dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“
In diesem Sinne viel Vergnügen bei der Lektüre der neuen Ausgabe der ZUsammenKUNFT KIRCHE“
Ihr Peter Ruf