Als Wiprecht v. Groitzsch im 11. Jahrhundert fränkische Siedler in unsere Gegend holte, um das von Wäldern bedeckte Land urbar zu machen, entstand das kleine Dorf Nenkersdorf. In seiner Mitte ließ er eine romanische Kirche bauen, die am 2. Mai 1085 geweiht wurde. Damit ist die Nenkersdorfer Kirche eine der ältesten Kirchen hierzulande.
Fast die Hälfte ihres bisherigen Daseins war sie eine katholische Kirche, zeitweise Klosterkirche für die Mönche des kleinen Nenkersdorfer Benediktinerklosters und sogar Wallfahrtskirche. Zunächst zog ein angeblich wundertätiges Marienbild die Pilger an, ab 1342 ein in Avignon ausgestellter Ablassbrief, der den Gläubigen Ablass versprach und dem Kloster und dem Dorf Reichtum brachte.
Das Marienbild wurde im 19. Jahrhundert nach Böhmen verkauft, der Ablassbrief ist erhalten. Von der Bedeutung und dem Reichtum der damaligen Zeit zeugt bis heute der überaus prächtige und kunstvolle spätgotische Schnitzaltar aus der Werkstatt des Altenburger Malers und Bildschnitzers Franz Geringswalde. Er ist doppelt wandelbar und zeigt in der Mitte Maria mit dem Kind, oben im Gesprenge noch einmal Maria mit dem Kind, zwei außerordentlich schöne Mariendarstellungen. Umgeben sind sie von insgesamt 18 Heiligenfiguren.
Die Innenseite zeigt biblische Szenen aus der Weihnachts- und Passionsgeschichte.
Der 1519 gefertigte Altar ist das letzte Werk von Franz Geringswalde. Danach trat er zum lutherischen Glauben über und verdiente fortan sein Geld nicht mehr als Künstler, sondern als Bierprüfer und Brauherr und wirkte als Ratsherr und Vorsteher des Gemeinen Kastens in Altenburg.
An der Kirche wurde durch die Jahrhunderte immer wieder gebaut, erweitert, verändert und verschönert. Die ungewöhnliche Bemalung der Kassettendecke, der Emporen und des Gestühls im Chorraum mit Garbenbündeln, von denen keins dem anderen gleich ist, stammt aus dem Jahr 1702.
1715 baute der Zwickauer Orgelbaumeister Johann Peter Penigk eine kleine zweimanualige Orgel mit 10 Registern ein, von der aber nur noch der zierliche Rokokoprospekt erhalten ist. Die jetzige Orgel ist ein Werk des Bornaer Orgelbauers Richard Kreutzbach aus dem Jahr 1885. Ursprünglich für das Lehrerseminar in Borna geschaffen, wurde sie 1937 nach Nenkersdorf umgesetzt und im Geschmack der Zeit umgestaltet. Nun ist sie stark reparaturbedürftig und soll im Lauf der nächsten zwei Jahre saniert und im Klang verbessert werden.
Ursprünglich besaß die Nenkersdorfer Kirche drei Glocken. Eine von ihnen fiel dem 1. Weltkrieg, die zweite dem 2. Weltkrieg zum Opfer. Erhalten blieb nur die kleine 1686 gegossene Glocke. Doch die Nenkersdorfer Gemeinde sammelte jahrelang Spenden für eine zweite Glocke, und so konnte am 21. März 2009 Glockenweihe in Nenkersdorf gefeiert werden.
Die Nenkersdorfer Gemeindeglieder sind stolz auf ihre Kirche und legen immer wieder auch selbst Hand an. So wurde von Gemeindegliedern der angebaute kleine Gemeinderaum saniert, der Kircheninnenraum gemalert, und es entstanden zwei neue Paramente in Handarbeit. Zu den Gottesdiensten und Festen wird die Kirche liebevoll geschmückt.Lassen Sie sich herzlich einladen in die Nenkersdorfer Kirche. Feiern Sie mit uns Gottesdienst, freuen Sie sich an den geplanten Konzerten und lassen Sie die einzigartige Atmosphäre dieses alten Gotteshauses auf sich wirken.