Kohren kann auf eine über eintausendjährige Geschichte zurückschauen und gehört damit zu den ältesten historisch nachweisbaren Orten Sachsens. Noch heute finden sich zahlreiche bauliche Zeugnisse, die weit in das Mittelalter zurückreichen. Zu diesen gehört neben den Bergfrieden und der Ringmauer der Burg auch die St.-Gangolf-Kirche.
Die dreischiffige Pfeilerbasilika wurde an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert erbaut. Trotz einiger Umbauten hat sie ihren romanischen Charakter weitgehend erhalten. Für den sächsischen Raum ungewöhnlich ist ihr Patrozinium, also Heilige, dem Sie geweiht worden ist. Der heilige Gangolf war ein Ritter der Karolingerzeit und führte ein besonders heiligenmäßiges Leben und auch nach seinem Tod soll er noch Wunder gewirkt haben. Vor allem in Franken verehrten ihn die Gläubigen und sicher wurde diese Verehrung durch Siedler aus diesem Gebiet mit nach Kohren gebracht. Die Kirche befindet sich auf der Höhe eines Hügels, der sich nach Westen weit in das Tal schiebt und an dessen Sporn sich die Reste der Burg befinden.
Der ungewöhnlich lange zweijochige Chor und die massigen Pfeiler geben der Kirche ihr Gepräge. Sie stammen, wie auch die Fenster in der Apsis und die von außen noch sichtbaren Reste der Fenster an der Südwand aus der Erbauungszeit. Der Grundriss der Kirche zeigt, wie unsymmetrisch der Bau angelegt wurde. So ist das Südschiff ein Meter länger als das Nordschiff und auch die Maße zwischen Pfeilern variieren. Dagegen wirkt die Kirche im Inneren auf den ersten Blick symmetrisch. Im 15. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff eingewölbt und es wurden die Maßwerkfenster eingebaut. Eindrücklich sind die Aufleger des Gewölbes im Mittelschiff, die mit Blattwerk, Masken und Figuren verziert sind. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche noch einmal umgebaut. Das Westwerk wurde abgetragen und durch eine Vorhalle ersetzt. Damit wurde auch die heutige Orgelempore geschaffen. Im Chorraum wurde das Bodenniveau abgesenkt, im Süden eine Eingangshalle und im Norden ein Vorbau angefügt. An den Planungen war der Architekt Ludwig Möckel beteiligt, der später durch die Restaurierung des Doberaner Münsters Bekanntheit erlangte. Im Zuge dieser Erneuerung erhielt die Kirche auch die heute noch sichtbaren Bleiglasfenster sowie die Kanzel und den Taufstein. Beeindruckend ist das Altarretabel, das wohl aus dem Umfeld des Malers Johann de Perre stammt. Es wurde 1616 durch die Familie von Löser gestiftet und in seinem Zentrum ist das letzte Abendmahl dargestellt. (Text entnommen aus: www.kirchenerkundung.de ).
Hier gibt es auch einen Kurzfilm über die Kirche.